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NEURONENMASSE UND HIN-MRT

Erkrankungen des Gehirns

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Epilepsie

Die idiopathische Epilepsie (IE) ist die häufigste Ursache für chronische Krampfanfälle bei Hunden und kann zahlreiche negative Auswirkungen auf Hunde und Besitzer haben. Störungen des Glukosestoffwechsels im Gehirn können die Häufigkeit von Krampfanfällen begünstigen. Antiepileptika, die zur Reduzierung oder Beseitigung von Anfällen eingesetzt werden, verursachen häufig Nebenwirkungen, die mit den Vorteilen einer geringeren Anfallshäufigkeit abgewogen werden müssen.

Untersuchungen von Purina in Zusammenarbeit mit dem Royal Veterinary College of London haben gezeigt, dass durch eine Nahrungsergänzung mit Nährstoffen, die mittelkettige Triglyceride (MCTs) enthalten, die Anfallshäufigkeit bei mehr als zwei Dritteln der Hunde signifikant reduziert werden konnte und bei fast der Hälfte der untersuchten Hunde um mindestens 50 %.1

Negative Auswirkungen von Epilepsie bei Hunden

IE kann die Lebensqualität des Hundes und seine Lebenserwartung beeinträchtigen. Die Pflege eines Hundes mit IE kann sich auf die Lebensqualität des Besitzers und die nachfolgenden Behandlungsentscheidungen auswirken. Neben Krampfanfällen beeinträchtigt IE bei Hunden auch die kognitiven Fähigkeiten.

Cortisolspiegel im Speichel nach einem Hundeanfall steigt an

Laut einer Studie steigt der Cortisolspiegel im Speichel, ein Maß für Stress, nach einem Anfall sowohl bei Hunden als auch bei Besitzern signifikant an.2 In einer Studie wurde gezeigt, dass eine erhöhte Anfallshäufigkeit mit einer signifikant verminderten Lebensqualität für Hunde einhergeht, die von den Besitzern als besorgniserregend empfunden wird.3

Hunde, die an Epilepsie leiden, können eine geringere Lernfähigkeit aufweisen, was sich darin äußert, dass sie Schwierigkeiten haben, das Kommando „Sitz“ zu befolgen, neue Tricks langsamer erlernen und eine geringere Aufmerksamkeitsspanne zeigen. Gängige Antiepileptika können diese Verhaltensweisen ebenfalls verschlechtern.4 Hunde mit Epilepsie können auch Schwierigkeiten haben, heruntergefallenes Futter zu finden, ziellos umherwandern und vertraute Menschen weniger gut erkennen.5 Dies betrifft sogar Hunde im Alter von unter 4 Jahren.

Schließlich hat sich gezeigt, dass Hunde mit IE im Vergleich zur Kontrollgruppe Probleme mit dem räumlichen Gedächtnis haben, was darauf hindeutet, dass sie größere Schwierigkeiten haben, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden oder sich an den Standort eines Gegenstandes zu erinnern.6 Hunde mit IE haben ein höheres Risiko, später im Leben kognitive Störungen zu entwickeln.5

Glukosestoffwechsel im Gehirn und Krampfanfälle

Bei Hunden und Menschen mit Epilepsie kommt es zu einer Störung des Glukosestoffwechsels im Gehirn. Dadurch sind sie für spätere Krampfanfälle prädisponiert, ebenso wie für Zellschäden, die zu Neurodegeneration und kognitiven Beeinträchtigungen führen können. Obwohl es nicht möglich ist, Glukose als Energiequelle vollständig zu ersetzen, können Ketonkörper eine Alternative darstellen. 

Die mit der Nahrung aufgenommenen MCTs sind eine Quelle von Ketonen, die die metabolischen Folgen der Epilepsie abmildern. MCTs sind Fette, die in pflanzlichen Ölen vorkommen. Octansäure, eine mittelkettige Fettsäure aus MCTs, kann ebenfalls vom Gehirn zur Energiegewinnung verstoffwechselt werden.

präsynaptisches Neuron, MCFAS-Block, AMPA-Rezeptor, postsynaptisches Neuron

Die Forschung hat gezeigt, dass Ketone und mittelkettige Fettsäuren, die aus MCTs gewonnen werden, über ihre Rolle als Energiequelle hinaus eine krampflösende Wirkung haben.7-9 Die mittelkettigen Fettsäuren tragen auch zur Wiederherstellung der mitochondrialen Funktion bei. Die Decansäure, eine der mittelkettigen Fettsäuren aus MCTs, trägt dazu bei, den Kreislauf abnormaler elektrischer Aktivität zu durchbrechen, indem sie den AMPA-Rezeptor (α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isoxazolpropionsäure) auf Neuronen blockiert.

Ketogene Diäten werden seit vielen Jahren erfolgreich in Verbindung mit einer medizinischen Therapie zur Behandlung von Epilepsie bei Menschen eingesetzt.10

Die Forschung von Purina

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Purina hat die Rolle von MCTs bei der Behandlung von idiopathischer Epilepsie untersucht.

In einer vom Royal Veterinary College (London) durchgeführten klinischen Doppelblind- und Crossover-Studie wurde eine MCT-Supplementierung bei Hunden mit IE untersucht. Hunde mit refraktärer IE erhielten drei Monate lang entweder eine Kontrolldiät oder eine mit MCTs angereicherte Diät, dann wurden sie drei Monate lang auf die andere Diät umgestellt. Ihre Medikation wurde nicht geändert.

Durch die MCT-Diät wurden bei 48 % der Hunde, die zuvor refraktär waren, Behandlungserfolge erzielt (eine Verringerung der Anfallshäufigkeit um 50 % oder mehr), darunter 14 %, die vollständig anfallsfrei wurden. Insgesamt verbesserte sich die Situation bei 71 % der Hunde durch die MCT-Diät deutlich.

Durch eine mit MCT angereicherte Diät verbesserten sich auch zwei von vier Verhaltensweisen, die mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zusammenhängen, und die Trainierbarkeit wurde erhöht, was auf mögliche angstmindernde Wirkungen der ketogenen MCT-Diät hindeutet.11

Epilepsie kann jeden Hund betreffen

Epilepsie kann jeden Hund betreffen  eine hilfreiche Infografik über Epilepsie bei Hunden

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Das Wichtigste in Kürze

  • Als Begleittherapie zur medizinischen Behandlung von Epilepsie bei Hunden bieten Ketone und mittelkettige Fettsäuren aus MCTs alternative Energiequellen für das Gehirn.
  • Die Ketone und mittelkettigen Fettsäuren, die aus dem MCT-Stoffwechsel resultieren, können krampflösende Wirkungen haben, die die Wirkung der Antiepileptika ergänzen.
  • Studien von Purina haben gezeigt, dass bei mehr als zwei Dritteln der Hunde mit refraktärer Epilepsie, die eine mit MCTs angereicherte Zusatznahrung erhielten, ein Rückgang der Anfälle zu verzeichnen war. 14 % der Hunde wurden sogar anfallsfrei.
  • Idiopatische Epilepsie wird mit ADHS-bezogenen Verhaltensweisen und verminderter Trainierbarkeit in Verbindung gebracht. Dabei kann eine Supplementierung mit MCTs einige dieser Verhaltensweisen verbessern.

Weitere Informationen

1. Law, T. H., Davies, E. S., Pan, Y., Zanghi, B., Want, E., Volk, H. A. (2016). A randomised trial of a medium-chain TAG diet as treatment for dogs with idiopathic epilepsy. British Journal of Nutrition, 114, 1438–1447. Erratum in: British Journal of Nutrition, 2016; 115:1696

2. Packer, R. M. A., Volk, H. A., & Fowkes, R. C. (2017). Physiological reactivity to spontaneously occurring seizure activity in dogs with epilepsy and their carers. Physiology & Behavior, 177, 27–33. doi: 10.1016/j.physbeh.2017.04.008               

3. Chang, Y., Mellor, D. J., & Anderson, T. J. (2006). Idiopathic epilepsy in dogs: owners’ perspectives on management with phenobarbitone and/or potassium bromide. Journal of Small Animal Practice, 47, 574–581

4. Packer, R. M. A., McGreevy, P. D., Pergande, A., & Volk, H. A. (2018). Negative effects of epilepsy and antiepileptic drugs on the trainability of dogs with naturally occurring idiopathic epilepsy. Applied Animal Behaviour Science, 200, 106–113. doi: 10.1016/j.applanim.2017.11.008 

5. Packer, R. M. A., McGreevy, P. D., Salvin, H. E., Valenzuela, M. J., Chaplin, C. M., & Volk, H. A. (2018). Cognitive dysfunction in naturally occurring canine idiopathic epilepsy. PLOS One. doi: 10.1371/journal.pone.0192182

6. Winter, J., Packer, R. M. A., Volk, H.A. (2018c). Preliminary assessment of cognitive impairments in canine idiopathic epilepsy. Veterinary Record. 182(22), 663. doi: 10.1136/vr.104603

7. Kim, D. Y., Simeone, K. A., Simeone, T. A., Pandya, J. D., Wilke, J. C., Ahn, Y., Geddes, J. W., Sullivan, P. G., Rho, J. M. (2015). Ketone bodies mediate antiseizure effects through mitochondrial permeability transition. Annals of Neurology 78, 77–87. doi: 10.1002/ana.24424

8. Masino, S. A., Li, T., Theofilas, P., Sandau, U. S., Ruskin, D. N., Fredholm, B. B., Geiger, J. D., Aronica, E., Boison, D. (2011). A ketogenic diet suppresses seizures in mice through adenosine A₁ receptors. Journal of Clinical Investigation 121, 2679–2683. doi: 10.1172/JCI57813

9. Wlaź, P., Socała, K., Nieoczym, D., Łuszczki, J. J., Zarnowska, I., Zarnowski, T., Czuczwar, S. J., Gasior, M. (2012). Anticonvulsant profile of caprylic acid, a main constituent of the medium-chain triglyceride (MCT) ketogenic diet, in mice. Neuropharmacology 62, 1882–1889. doi: 10.1016/j.neuropharm.2011

10. Neal, E. G., Chaffe, H., Schwartz, R. H., Lawson, M. S., Edwards, N., Fitzsimmons, G. Cross, J. H. (2009). A randomized trial of classical and medium-chain triglyceride ketogenic diets in the treatment of childhood epilepsy. Epilepsia 50, 1109–1117. doi: 10.1111/j.1528-1167.2008.01870.x

11. Packer, R. M. A., Law, T. H., Davies, E., Zanghi, B., Pan, Y., & Volk, H. A. (2016). Effects of a ketogenic diet on ADHD-like behavior in dogs with idiopathic epilepsy. Epilepsy & Behavior, 55, 62–68. doi: 10.1016/j.yebeh.2015.11.014