Die Erhaltung der fettfreien Körpermasse kann sich auf die Lebenserwartung auswirken. Eine optimale körperliche Verfassung und ein dauerhaft hoher Anteil an fettfreier Körpermasse sind zentrale Faktoren für einen guten allgemeinen Gesundheitszustand.1–3
Zur fettfreien Körpermasse (FFM) werden die Skelettmuskulatur und die Organe gezählt (d. h. im Wesentlichen alles im Körper außer Fett). Die FFM dient als Aminosäurespeicher, aus dem Hunde und Katzen die Proteine produzieren können, die wesentliche Bestandteile jeder Zelle sind, einschließlich der Immunzellen, der roten Blutkörperchen und der Hormone.
Mit zunehmendem Alter übersteigt der Proteinabbau häufig die Proteinsynthese, und dieses Ungleichgewicht führt zu einem fortschreitenden Verlust der FFM. Dieser altersbedingte, physiologische Verlust der fettfreien Körpermasse wird als Sarkopenie bezeichnet.
Sarkopenie bei Hunden und Katzen (und Menschen) steht in Verbindung mit einem erhöhten Sterberisiko und anderen gesundheitlichen Problemen.4
Die Minimierung des Verlusts von fettfreier Körpermasse kann zur Gesunderhaltung von Hunden und Katzen beitragen und ihre Lebenserwartung potenziell verlängern.
Eine unzureichende Proteinzufuhr kann zum Verlust der fettfreien Körpermasse beitragen. Außerdem können sich eine unzureichende Proteinzufuhr und der Verlust von fettfreier Körpermasse auf das Immunsystem des Tieres auswirken, was zu einem höheren Risiko für Infektionen und andere Stressoren führt.5
In der Vergangenheit wurde der Proteinbedarf von Hunden und Katzen auf der Grundlage der erforderlichen Proteinmenge zur Aufrechterhaltung der Stickstoffbilanz berechnet. Allerdings haben mehrere Studien ergeben, dass zur Erhaltung der fettfreien Körpermasse eine höhere Proteinmenge erforderlich ist.6–9
Katzen benötigen lediglich 1,5 g Protein pro kg Körpergewicht, um die Stickstoffbilanz (Proteinstoffwechsel) aufrechtzuerhalten, jedoch mehr als 5 g Protein pro kg Körpergewicht zur Erhaltung der FFM.6
Hunde benötigen etwa dreimal so viel Protein zur Erhaltung des DNA-Protein-Verhältnisses (ein Indikator für die Proteinreserven) wie zur Aufrechterhaltung der Stickstoffbilanz. Dabei haben alte Hunde unabhängig von der verwendeten Messgröße einen 50 % höheren Proteinbedarf als junge Hunde.8
Von Purina durchgeführte Studien haben ergeben, dass ein höherer Anteil an fettfreier Körpermasse bei Katzen mit einer höheren Lebenserwartung einhergeht, während der Verlust von fettfreier Körpermasse bei Hunden mit einer kürzeren Lebensdauer verbunden ist. Die Forschungen zeigen, dass eine proteinreiche Ernährung bei Katzen und Hunden zu einem Erhalt der fettfreien Körpermasse und des Körpergewichts beitragen kann.
In allen Lebensphasen ist ein ideales Körpergewicht der Schlüssel zur Aufrechterhaltung der fettfreien Körpermasse. Doch von Purina durchgeführte Studien haben ergeben, dass Katzen im Allgemeinen ab einem Alter von etwa 12 Jahren an Gewicht und fettfreier Körrpermasse verlieren. Mit fortschreitendem Alter führt dieser Gewichts- und FFM-Verlust bei einigen Katzen zum sogenannten „Skinny Old Cat Syndrome“. Obwohl sich das Auftreten von Sarkopenie bei alternden Katzen (oder Hunden) nicht vollständig über Ernährungsinterventionen verhindern lässt, kann die Ernährung zur Verzögerung einiger altersbedingter Veränderungen des Körpergewichts und der Körperzusammensetzung beitragen.1
Eine Querschnittsstudie an 256 Katzen hat ergeben, dass der Verlust sowohl an Fett als auch an fettfreier Körpermasse ungefähr im Alter von 12 Jahren einsetzt.1,9
Dieser fortschreitende Verlust der FFM, die sogenannte Sarkopenie, geht mit einem Risiko für gesundheitliche Probleme und mit einer kürzeren Lebenserwartung einher.
Eine Längsschnittstudie an alternden, nicht fettleibigen Katzen ergab, dass mit jeder Zunahme der fettfreien Körpermasse um 10 g die Überlebenswahrscheinlichkeit um 2 % anstieg.1,10
Darüber hinaus haben Untersuchungen von Purina gezeigt, dass ältere Hunde, die ein proteinreiches Futter erhielten, einen langsameren altersbedingten Verlust von fettfreier Körpermasse aufwiesen als Hunde, die ein proteinärmeres Futter erhielten.11
Bei übergewichtigen Katzen, die einer Diät zur Gewichtsreduktion unterzogen wurden, führte eine proteinreiche, kalorienarme Ernährung zu einem höheren Fettabbau und einem verringerten FFM-Verlust als bei Katzen, die ein kalorienarmes Futter mit einem normalen Proteingehalt erhielten.12
Untersuchungen von Purina an übergewichtigen Hunden haben gezeigt, dass die Gabe eines proteinreichen Futters im Rahmen einer Gewichtsreduktion zum Erhalt der fettfreien Körpermasse beiträgt.13
In dieser Studie ergab sich bei übergewichtigen Hunden, die ein Futter mit einem höheren Anteil an Proteinkalorien erhielten, ein höherer Fettverlust und eine stärkere Aufrechterhaltung der FFM bei gleichzeitiger stärkerer Annährung an die optimale körperliche Verfassung.
Verlust von fettfreier Körpermasse im Rahmen einer Gewichtsabnahme ist üblich, aber unerwünscht. Da die FFM mehr Kalorien verbrennt als Fettgewebe, kann ihr Erhalt dazu beitragen, eine künftige erneute Gewichtszunahme zu verhindern.
Die Körperzusammensetzung und der Anteil der fettfreien Körpermasse sind deutlich bessere Indikatoren für den allgemeinen Gesundheitszustand von Hunden und Katzen als das Körpergewicht.13,14
Die Bestimmung des Body Condition Score ist eine gezielte, praktische Untersuchung, mit der Tierärzte die Körperzusammensetzung von Hunden und Katzen beurteilen können. Diese Methode kann auch von den Haltern selbst zur Überwachung des Gesundheitszustands ihres Tieres angewandt werden.
Zur Bewertung des Körperzustands von Katzen und Hunden hat Purina das 9-Punkte-„Body Condition Score“-System (BCS) entwickelt und validiert. Dabei handelt es sich um eine einfache Methode zur Schätzung des Körperfettanteils und zur Bestimmung des optimalen Körperzustands eines Tieres, unabhängig von seiner Rasse oder seinem Körpergewicht.14,15
Mittlerweile arbeiten Tierärzte auf der ganzen Welt mit diesem unabhängig validierten und in Fachzeitschriften16–18 veröffentlichten praktischen Hilfsmittel zur Unterstützung des Ernährungsmanagements von Hunden und Katzen.
Neben der Bewertung des Körperzustands, bei der in erster Linie das Körperfett berücksichtigt wird, ist auch eine separate Bewertung der Muskelmasse wichtig. Das 4-Punkte-System zur Bewertung des Muskelzustands (normaler, leichter, mäßiger oder starker Verlust an Muskelmasse) hilft, einen Verlust von fettfreier Körpermasse festzustellen, der selbst bei übergewichtigen Haustieren auftreten kann.19–21
Hier erfahren Sie, warum der Body Condition Score ein zentraler Bestandteil der Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Haustieres ist.
Links zum englischen Video in Deutscher Übersetzung nicht verfügbar.