Zusätzlich zu den für übergewichtige und fettleibige Haustiere bestehenden bekannten Gesundheitsrisiken haben diese Erkrankungen auch einen Einfluss auf das Mikrobiom und umgekehrt.1
Die dem Übergewicht und der Adipositas zugrunde liegenden physiologischen Prozesse sind komplex1,2, wobei das Darmmikrobiom sowohl bei der Entstehung dieser Krankheitsbilder als auch bei der Behandlung eine dynamische und wesentliche Rolle spielt.
Wissenschaftliche Grundlagen
Zwar wurden im Mikrobiom von adipösen Hunden Veränderungen bei einigen Bakterienarten nachgewiesen, doch größere Mikrobiom-Verschiebungen waren nicht nachweisbar.3,4
Das Darmmikrobiom von übergewichtigen (BCS 6/9) Beagles wies eine reduzierte Alpha-Diversität und eine höhere Zahl an Fusobakterien auf als das von schlankeren Hunden.5
Untersuchungen haben ergeben, dass die Mikrobiom-Zusammensetzung bei übergewichtigen und adipösen Katzen Unterschiede zur Zusammensetzung bei mageren Katzen, die das gleichen Futter erhielten, aufwiesen.6-8 Die Alpha-Diversität (innerhalb der Stichprobe) wies keine signifikanten Unterschiede auf, wohingegen bei der Beta-Diversität (zwischen den Gruppen) Unterschiede zu verzeichnen waren.6
Übergewicht/Adipositas geht mit Verschiebungen der Bakterienpopulationen des Darmmikrobioms von Katzen und Hunden einher. Es bedarf jedoch weiterer Untersuchungen, um die Frage zu beantworten, ob diese Verschiebungen die Ursache oder die Folge dieser Krankheitsbilder sind.
Wissenschaftliche Grundlagen
Adipöse Beagles, die mit einem hypokalorischen, fettarmen und ballaststoffreichen Trockenfutter ernährt wurden, hatten am Ende einer 17-wöchigen Studie an Gewicht verloren und ihre Mikrobiom-Diversität hatte zugenommen.9
Bei Katzen veränderte sich das Mikrobiom mit dem Gewichtsverlust in Form einer Zunahme der Actinobacteria und einer Abnahme der Bacteroidetes.7 Bei adipösen Katzen wurden vor und nach der Gewichtsabnahme keine Veränderungen der Diversitätsindizes festgestellt.6
Einige Forschungsarbeiten deuten auf eine Veränderung der Bakterienpopulation des Darmmikrobioms nach einer Gewichtsabnahme hin, während andere eine abgeschwächtere Wirkung angeben. Dies kann auf Unterschiede im Studiendesign (einschließlich des Futters) oder auf individuelle Variationen zurückzuführen sein.
Wissenschaftliche Grundlagen
Nach einer Nahrungsumstellung weisen adipöse Hunde stärkere Mikrobiom-Verschiebungen auf.10
Nach einer Nahrungsumstellung weisen adipöse Katzen stärkere Mikrobiom-Verschiebungen auf. 8
Dies könnte auf eine geringere Mikrobiom-Stabilität als bei normalgewichtigen Hunden und Katzen hindeuten, bietet jedoch gleichzeitig die Möglichkeiten für Ernährungsinterventionen zur Verbesserung des Gewichtsmanagements.
Wissenschaftliche Grundlagen
Bei Hunden kann sich die Zusammensetzung des Mikrobioms auf ihre Fähigkeit zur Gewichtsabnahme auswirken. Bei einigen Hunde kann das Mikrobiom eine Gewichtsabnahme erschweren. Bei adipösen Hunden, die eine protein- und ballaststoffreiche Diät erhielten, wurde eine Korrelation zwischen der Veränderung der Häufigkeit einiger Mikroben und der Geschwindigkeit der Gewichtsabnahme festgestellt.12
Bei adipösen Katzen wurden Veränderungen der Stoffwechselprodukte der enteroendokrinen Zellen als Reaktion auf eine reduzierte Kalorienzufuhr und den Gewichtsverlust nachgewiesen. Diese Veränderungen umfassten u. a. eine erhöhte Produktion des glukoseabhängigen insulinotropen Peptids (GIP), das die Insulinempfindlichkeit des Fettgewebes erhöht und Fettleibigkeit begünstigt.13
Nicht nur das Erzielen einer Gewichtsabnahme bei Haustieren ist kompliziert, sondern es kann auch mit Schwierigkeiten verbunden sein, das niedrigere Gewicht zu halten oder eine erneute Gewichtszunahme zu verhindern. Bei jedem Tier muss ein individuell passender Weg zur Gewichtsabnahme gefunden werden.
Wissenschaftliche Grundlagen
Das Verhältnis von Nahrungsproteinen zu Kohlenhydraten beeinflusste bei adipösen Hunden das Darmmikrobiom stärker als bei schlanken Hunden.10
Das Mikrobiom von adipösen Hunden, die eine proteinreiche, kohlenhydratarme Diät erhielten (vs. Hunde unter einer proteinarmen, kohlenhydratreichen Diät), wies stärkere Ähnlichkeiten mit dem Mikrobiom magerer Hunde auf.10
Eine Erhöhung der Nahrungsproteine hatte bei adipösen Hunden einen größeren Einfluss auf das fäkale Mikrobiom als bei schlanken Hunden.14
Das Verhältnis von Nahrungsproteinen zu Kohlenhydraten beeinflusst das Darmmikrobiom, wobei der Effekt bei übergewichtigen Katzen stärker ausgeprägt war. Eine metagenomische Untersuchung an übergewichtigen/fettleibigen Katzen ergab, dass die Gabe von Futter mit unterschiedlichen Protein-Kohlenhydrate-Verhältnissen zu Veränderungen der am Energie- und Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsel beteiligten Stoffwechselwege führt.8
Die Optimierung des Mikrobioms in Richtung eines günstigeren (schlanken) Typs kann Möglichkeiten für ein verbessertes Gewichtsmanagement bei Hunden und Katzen bieten.