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THERAPEUTISCHES FUTTER

Hilfreiche Informationen über den Nährstoffbedarf von Katzen und Hunden mit ernährungsbedingten Krankheiten.

Magen-Darm-Erkrankungen

Chronische Enteropathie bei Katzen

Der Begriff chronische Enteropathie bezeichnet Magen-Darm-Erkrankungen mit klinischen Symptomen, die länger als drei Wochen anhalten und als deren Ursache weder Enteropathogene, Parasiten, andere Erkrankungen (z. B. Nierenerkrankungen, Hyperthyreose) oder persistierende Fremdkörper noch eine Toxinexposition oder Neoplasien ermittelt werden können.1─4 Die chronische Enteropathie der Katze umfasst die Futtermittel-responsive Enteropathie (die Futtermittelallergien und Futtermittelunverträglichkeiten beinhaltet), die Antibiotika-responsive Enteropathie, die Immunsuppressiva-responsive Enteropathie (d. h. Steroid-responsive Enteropathie oder entzündliche Darmerkrankungen) und das alimentäre kleinzellige Lymphom.3,5─7

Unabhängig von der endgültigen Diagnose können Katzen mit chronischer Enteropathie jede Kombination aus klinischen Symptomen aufweisen.3,5,8,9 Die häufigsten klinischen Symptome sind Gewichtsverlust gefolgt von Erbrechen, Appetitveränderungen und Durchfall.3,4,9─11 Die Futtermittel-responsive Enteropathie bei Katzen (die an anderer Stelle detaillierter besprochen wird) manifestiert sich häufiger mit Durchfall als ihrem Leitsymptom.5,9,12

Eine Ernährungsumstellung kann ein wichtiger erster Schritt bei der Behandlung von Katzen mit chronischer Enteropathie sein. Die Ernährungsintervention sollte den Nährstoffbedarf der Katze decken, die Nährstoffverluste über den Magen-Darm-Trakt ausgleichen und zur Behandlung der klinischen Symptome beitragen.

Symbol „Magen-Darm-Trakt einer Katze“
Wussten Sie schon?

Durchfall, das klinische Leitsymptom einer chronischen Enteropathie bei Hunden13,14 und Menschen15, tritt bei Katzen seltener auf. Zu den klinischen Leitsymptomen einer chronischen Enteropathie bei Katzen gehören Gewichtsverlust, verminderter Appetit und Erbrechen.3,4

Kernbotschaften


  • Die gängigen Ernährungsstrategien der chronischen Enteropathie bei Katzen umfassen eine Ernährungsumstellung, eine Vitamin-B12-Supplementierung (falls angezeigt) sowie die Verabreichung von Probiotika, um die Dysbiose zu beseitigen und die Entzündung der Schleimhaut zu reduzieren.3,7 
  • Katzen mit chronischer Enteropathie sollten ein leicht verdauliches, schmackhaftes Futter mit einem hohen Proteingehalt erhalten, um den Verlust an fettfreier Körpermasse zu minimieren, die gestörte Verdauung und/oder Aufnahme von Makronährstoffen (Protein, Fett oder Kohlenhydrate) unter Kontrolle zu bekommen und/oder eine Dysbiose zu beseitigen.
    • Bei den meisten Katzen mit einer chronischen Enteropathie ist es im Gegensatz zu Hunden nicht notwendig, eine fettreduzierte Diät zu füttern.16 
    • Kommerzielle therapeutische Magen-Darm-Diäten haben sich als wirksam zur Behandlung chronischer Magen-Darm-Symptome bei Katzen erwiesen.16─18 
    • Auch Diäten, die hydrolysierte oder neuartige Proteine enthalten, sind bei einigen Typen der chronischen Enteropathie empfehlenswert, da vermutet wird, dass Futtermittelantigene eine Rolle bei Magen-Darm-Entzündungen spielen.5 
  • Obwohl Cobalamin (Vitamin B12) in Katzennahrung reichlich vorhanden ist, hat sich gezeigt, dass Katzen mit einer chronischen Enteropathie einen Mangel an diesem Vitamin aufweisen.19─21 Wenn in einem Test ein Vitamin-B12-Mangel nachgewiesen wird, sollte entweder parenteral oder oral supplementiert werden.3 
  • Probiotika, insbesondere solche, die nachweislich das Immunsystem modulieren oder entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, können im Rahmen eines multimodalen Therapieansatzes wirkungsvoll eingesetzt werden.7 
    • Bei Katzen mit chronischer Enteropathie treten ähnliche Dysbiose-Muster auf wie bei Menschen mit einer chronischen Darmerkrankung, doch es bedarf weiterer Untersuchungen zu diesem Thema.22,23  
    • Probiotika können sich positiv auf die Magen-Darm-Funktion auswirken. Da die verschiedenen probiotischen Stämme unterschiedliche Wirkungen auf den Wirt haben, sollten spezifische Probiotika entsprechend den gewünschten Zielen ausgewählt werden. 
  • Anfänglich können Katzen mit chronischer Enteropathie von kleinen, häufigen Mahlzeiten (3 bis 6 Mahlzeiten pro Tag) profitieren. Dies kann dazu beitragen, die Nährstoffaufnahme zu verbessern und unerwünschte Magen-Darm-Reaktionen zu minimieren.
Gesprächsstarter

„Gewichtsverlust, Appetitveränderungen, Erbrechen und/oder Durchfall sind häufige Anzeichen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Katzen, können aber auch durch andere Erkrankungen verursacht werden, die nichts mit dem Verdauungssystem zu tun haben. Zusätzlich zu den empfohlenen diagnostischen Tests empfehle ich, [Name der Katze] eine spezielle Diät zu verabreichen, um festzustellen, ob [er/sie] möglicherweise an einer Futtermittelallergie oder -unverträglichkeit leidet. Diese spezielle Diät kann dazu beitragen, dass sich Ihre Katze so schnell wie möglich erholt, oder sie kann Hinweise darauf geben, ob Medikamente oder zusätzliche Tests erforderlich sind.“

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Literatur

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  2. Ganz, H., Kingsbury, D. und Dahlhausen, K. E. (2021, März 31). A new framework for chronic GI disease in dogs and cats. IVC Journal, 11. Online abrufbar unter https://ivcjournal.com/chronic-enteropathy-chronic-gi-disease-dogs-cats 
  3. Jergens, A. E. (2012). Feline idiopathic inflammatory bowel disease: What we know and what remains to be unraveled. Journal of Feline Medicine and Surgery, 14(7), 445─458. doi: 10.1177/1098612X12451548 
  4. Jergens, A. E., Crandell, J. M., Evans, R., Ackermann, M., Miles, K. G. und Wang, C. (2010). A clinical index for disease activity in cats with chronic enteropathy. Journal of Veterinary Internal Medicine, 24(5), 1027─1033. doi: 10.1111/j.1939-1676.2010.0549.x 
  5. Guilford, W. G., Jones, B. R., Markwell, P. J., Arthur, D. G., Collett, M. G. und Harte, J. G. (2001). Food sensitivity in cats with chronic idiopathic gastrointestinal problems. Journal of Veterinary Internal Medicine, 15(1), 7─13. 
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  9. Gianella, P., Pietra, M., Crisi, P. E., Famigli Bergamini, P., Fracassi, F., Morini, M. und Boari, A. (2017). Evaluation of clinicopathological features in cats with chronic gastrointestinal signs. Polish Journal of Veterinary Sciences, 20(2), 403─410. doi: 10.1515/pjvs-2017-0052 
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  13. Allenspach, K., Wieland, B., Gröne, A. und Gaschen, F. (2007). Chronic enteropathies in dogs: Evaluation of risk factors for negative outcome. Journal of Veterinary Internal Medicine, 21(4), 700─708. doi: 10.1111/j.1939-1676.2007.tb03011.x 
  14. Jergens, A. E., Schreiner, C. A., Frank, D. E., Niyo, Y., Ahrens, F. E., Eckersall, P. D., Benson, T. J. und Evans, R. (2003). A scoring index for disease activity in canine inflammatory bowel disease. Journal of Veterinary Internal Medicine, 17(3), 291─297. doi: 10.1111/j.1939-1676.2003.tb02450.x 
  15. Nahon, S., Ramtohul, T., Paupard, T., Belhassan, M., Clair, E. und Abitbol, V. (2018). Evolution in clinical presentation of inflammatory bowel disease over time at diagnosis: A multicenter cohort study. European Journal of Gastroenterology & Hepatology, 30(10), 1125─1129. doi: 10.1097/MEG.0000000000001201 
  16. Laflamme, D. P., Xu, H. und Long, G. M. (2011). Effect of diets differing in fat content on chronic diarrhea in cats. Journal of Veterinary Internal Medicine, 25(2), 230─235. doi: 10.1111/j.1939-1676.2010.0665.x 
  17. Laflamme, D. P., Xu, H., Cupp, C. J., Kerr, W. W., Ramadan, Z. und Long, G. M. (2012). Evaluation of canned therapeutic diets for the management of cats with naturally occurring chronic diarrhea. Journal of Feline Medicine and Surgery, 14(10), 669─677. doi: 10.1177/1098612X12446906 
  18. Perea, S. C., Marks, S. L., Daristotle, L., Koochaki, P. E. und Haycock, R. (2017). Evaluation of two dry commercial therapeutic diets for the management of feline chronic gastroenteropathy. Frontiers in Veterinary Science, 4, Article 69. doi: 10.3389/fvets.2017.00069 
  19. Simpson, K. W., Fyfe, J., Cornetta, A., Sachs, A., Strauss-Ayali, D., Lamb, S. V. und Reimers, T. J. (2001). Subnormal concentrations of serum cobalamin (vitamin B12) in cats with gastrointestinal disease. Journal of Veterinary Internal Medicine, 15(1), 26─32. doi: 10.1111/j.1939-1676.2001.tb02293.x 
  20. Ruaux, C. G., Steiner, J. M. und Williams, D. A. (2005). Early biochemical and clinical responses to cobalamin supplementation in cats with signs of gastrointestinal disease and severe hypocobalaminemia. Journal of Veterinary Internal Medicine, 19(2), 155─160. doi: 10.1111/j.1939-1676.2005.tb02676.x 
  21. Reed, N., Gunn-Moore, D. und Simpson, K. (2007). Cobalamin, folate and inorganic phosphate abnormalities in ill cats. Journal of Feline Medicine and Surgery, 9(4), 278─288. doi: 10.1016/j.jfms.2007.01.005 
  22. Marsilio, S., Pilla, R., Sarawichitr, B., Chow, B., Hill, S. L., Ackermann, M. R., Estep, J. S., Lidbury, J. A., Steiner, J. M. und Suchodolski, J. S. (2019). Characterization of the fecal microbiome in cats with inflammatory bowel disease or alimentary small cell lymphoma. Scientific Reports, 9, Article 19208. doi: 10.1038/s41598-019-55691-w 
  23. Ramadan, Z., Xu, H., Laflamme, D., Czarnecki-Maulden, G., Li, Q. J., Labuda, J. und Bourqui, B. (2014). Fecal microbiota of cats with naturally occurring chronic diarrhea assessed using 16S rRNA gene 454-pyrosequencing before and after dietary treatment. Journal of Veterinary Internal Medicine, 28(1), 59─65. doi: 10.1111/jvim.12261