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THERAPEUTISCHES FUTTER

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Magen-Darm-Erkrankungen

Diagnostische Überlegungen bei Hunden mit chronischem Durchfall: Was kann die Ernährung bewirken?

Frederic Gaschen

Frédéric Gaschen
Dr. med. vet, Dr. habil.
DACVIM (SAIM)
DECVIM-CA (IM)
Professor of Small Animal Medicine
Veterinary Clinical Sciences & Veterinary Teaching Hospital
Louisiana State University

F. Bei Hunden mit chronischem Durchfall wird häufig die Diagnose „chronische Futtermittel-responsive Enteropathie“ gestellt. Was sind die Ursachen?

A. Die Ursachen für chronische Enteropathien sind vielfältig. Zu den Faktoren, die eine Rolle spielen, gehören das Immunsystem, die Genetik, die Ernährung und das Darmmikrobiom des Tieres. Wenn etwas mit dem Mikrobiom im Darm oder mit der Erkennung dieser Organismen durch das Immunsystem schief läuft, löst das adaptive Immunsystem eine Reaktion aus.

Bei Hunden mit Futtermittel-responsiver Enteropathie kann eine geringgradige Entzündung vorliegen, die durch bestimmte Futterbestandteile verschlimmert wird. Zwar muss die primäre Entzündung nicht unbedingt futtermittelbedingt sein, doch wenn das Futtermittel für den Patienten unverträgliche Inhaltsstoffe enthält, kann dies das Geschehen fördern.

F. Wann sollte der Tierarzt die Ernährung als mögliche Ursache für chronischen Durchfall in Betracht ziehen? Welche Untersuchungen werden empfohlen?

A. Studien haben gezeigt, dass die Ernährung bei etwa 50 bis 60 % der Hunde mit chronischem Durchfall eine Rolle spielt.1,2 Als chronisch gilt Durchfall, wenn er drei Wochen oder länger besteht. In einigen Fällen kann der Durchfall wiederkehrender Natur sein. Die Futtermittel-responsive Enteropathie tritt in der Regel bei jüngeren Hunde auf, die ansonsten äußerlich gesund aussehen. Sie geht nicht mit Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit einher, und die Tiere weisen eine gute Widerstandskraft auf.

Zunächst müssen Darmparasiten als Ursache ausgeschlossen werden. Im Anschluss daran sollte eine Ausschlussdiät mit einem hydrolysierten oder einem neuartigen Protein eingeleitet werden. Hunde mit Futtermittel-responsiver Enteropathie sprechen schneller an als Hunde mit einer Futtermittelallergie mit Hautmanifestationen, und zwar in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen. Kommerzielle Ausschlussdiäten enthalten nicht nur neuartige oder hydrolysierte Proteine, sondern auch ein optimiertes Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren und hochgradig bioverfügbare Inhaltsstoffe, die sie leicht verdaulich machen.

F. Tierärzte können aus mehreren Diäten für einen Nahrungsmittelausschlusstest auswählen. Von welchen Überlegungen sollten sie sich bei der Auswahl leiten lassen?

A. Viele Diäten können gut funktionieren, und persönliche Vorlieben spielen hier eine große Rolle. Doch es gibt einige grundlegende Erwägungen:

  • Diäten mit neuartigen Proteinen. Wenn ein Tierarzt beschließt, eine Diät mit einen neuartigen Protein zu empfehlen, muss er zunächst die Ernährungsanamnese des Patienten gründlich erheben, um herauszufinden, welche Proteinquellen dem Hund bisher gefüttert wurden. Ohne dieses Wissen ist das ausgewählte Protein möglicherweise nicht wirklich neu.
  • Selbst zubereitete Diäten. Wenn die Halter das Futter selbst zubereiten möchten, respektiere ich ihren Wunsch, empfehle ihnen aber, mit einem tierärztlichen Ernährungsberater zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Ernährung ausgewogen ist. Bei den meisten Hunde dauert eine Ausschlussdiät viele Monate. Das bedeutet, wenn ihr Futter einen Nährstoffmangel aufweist, überwiegen die Nachteile gegenüber den Vorteilen.
  • Diät mit hydrolisierten Proteinen. In Bezug auf echte Futtermittelallergien diskutieren Fachleute darüber, ob eine hydrolisierte Diät, die aus einem gängigen tierischen Eiweiß gewonnen wird, eine allergische Reaktion bei Tieren, die gegen dieses Eiweiß allergisch sind, auslösen könnte oder nicht. Nach meiner Erfahrung können handelsübliche hydrolysierte Futtermittel bei den meisten Hunden mit Futtermittel-responsiver Enteropathie mit gutem Erfolg eingesetzt werden.

Häufig stellen mir Tierärzte die Frage: „Was soll ich tun, wenn die Symptome auf eine Futtermittel-responsive Enteropathie hinweisen, doch der Hund nicht auf die Ausschlussdiät anspricht?" Dann schlage ich vor, vor zusätzlichen Tests zunächst einen zweiten Nahrungsmittelausschlusstest durchführen. Wenn es sich bei der ersten Diät beispielsweise um eine Diät mit einem neuartigen Protein gehandelt hat, kann die Umstellung auf eine hydrolysierte Diät möglicherweise den gewünschten Erfolg bringen.

Literatur

  1. Allenspach K, Wieland B, Gröne A, Gaschen F. Chronic enteropathies in dogs: evaluation of risk factors for negative outcome. J Vet Intern Med. 2007;21(4):700-708. doi:10.1892/0891-6640(2007)21 2.0.co;2
  2. Volkmann M, Steiner JM, Fosgate GT, Zentek J, Hartmann S, Kohn B. Chronic Diarrhea in Dogs – Retrospective Study in 136 Cases. J Vet Intern Med. 2017;31(4):1043-1055. doi:10.1111/jvim.14739